Führt man den Pinsel, hinterlässt er nichts als die weißgrauschwarz und farbigen Spuren auf transparentgrauem Grund. Das Material ist als Unterlage immer sichtbar, immer spürbar. Darauf das Pflanzliche, hauchdünn oder pastos, stellenweise rinnsaldünn, dann wieder astdick aufgetragen.

Ohne dass einzelne Ebenen entstehen, gewinnt das Bild räumliche Tiefe. Kommt das Licht von hinten, diaphan, entsteht ein weiterer Raum, die Spuren werden dunkler.Die Wege, die der Pinsel zurückgelegt hat, überkreuzen und überlagern sich, werden zum Geschichtetem, vergleichbar mit dem geistig permanent aktiven Gedächtnis unseres Gehirns, auf dem Gedanken, Gefühle und Bilder wie das Licht auf uns niedergegangen sind. Sichtbare Spuren des Malprozesses und von hinten betrachtet, wenn auch noch so labyrinthisch, ein Phänomen: keine Schicht ist verlorengegangen. Alle sind noch sichtbar!

Man verliert vielleicht die einzelne Spur, aber aus allen Schichten, aus allen Wegen entsteht, erinnernd, ein Bild der Welt.

35 Jahre als Kunstlehrer am Gymnasium in Kelheim, eine Lehrtätigkeit, die neben einer gewissen pädagogischen Feinfühligkeit eine Kunstfertigkeit und gute Kenntnisse in der Kunstgeschichte erfordert, sind nun zu Ende gegangen.

Parallel dazu war es mir stets eine Notwendigkeit, mit dem Stift oder dem Pinsel zu denken. Im Laufe dieser 35 Jahre ist neben meiner Lehrtätigkeit eine langanhaltende Erforschung und Untersuchung dessen erfolgt, was Kunst alles ausmacht oder sein kann.

Bei meiner gestalterischen Arbeit geht es um Fragen der Gegensätze und Kontraste, z.B: rund gegen eckig, groß gegen klein, viel gegen wenig, hell gegen dunkel, Figur gegen Grund usw. Es geht mir darum, die Form zu erforschen und sie zu durchdringen mit Linien mit Schraffur und Kreuzschraffur… Farben zu modulieren und sie mit der Form zu verbinden: geometrisch oder parametrisch, skulptural oder malerisch – zeichnerisch.

Es geht um die Suche nach Rhythmus und Farbakkorden und um eine Spannung auf der zu bemalenden Fläche, eben der guten Komposition. Auch gilt es Räume zu schaffen und ineinander zu überführen, Vorstellungen zu bauen oder real- konkrete Architektur in Reihe zu komponieren. Zudem ist es notwendig, neben den Farben auch aus anderen Materialien wie Stein, Metall , Holz oder Ton zu denken und umzusetzen. Der Übergang von Malerei zur Skulptur kann oft fliesend sein, bzw. kann zu einer Installation werden.

Dabei beschäftigen mich gegenständliche Motive wie Landschaften, Pflanzen, Architekturen oder die menschliche Figur genauso wie die Abstrahierung, die zu ungegenständlichen Ergebnissen führt. Ein andermal ist es die scripturale Malerei, bei der die Form von Buchstaben oder ganze Texte palimzestartig zum Gegenstand der Gestaltung wird.

Die Frage, welchen „Stil“ mich auszeichnet ist eher unwichtig. Der Künstler, der immer (nur) eine Richtung verfolgt, verfügt vielleicht über einen größeren Wiedererkennungswert, aber es ist unvereinbar mit der Erforschung dessen, was Kunst sein kann bzw. nur ein einziger Aspekt.

Für mich besteht der Mensch immer aus vielen verschiedenen Facetten und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich in meinen verschiedenen künstlerischen Äußerungen für jede Geschmacksrichtung etwas sehenswertes ereignet – oder etwas philosophischer auf die Frage geantwortet, was den der Sinn all meiner Kunst sei: Wenn meine Energie als das Wesentliche meines Daseins und meiner Kunst verstanden werden kann und das Wesentliche der Energie wiederum in der Fülle von Möglichkeiten zu sehen ist, die in ihr gespeichert sind, dann ergibt sich daraus:
Der Sinn meiner Kunst könnte sein, alle meine Möglichkeiten des künstlerisch machbaren durchzuspielen, ohne weiteren Zweck,
ad infinitum.

Werner Wagner im Frühling 2024

Führt man den Pinsel, hinterlässt er nichts als die weißgrauschwarz und farbigen Spuren auf transparentgrauem Grund. Das Material ist als Unterlage immer sichtbar, immer spürbar. Darauf das Pflanzliche, hauchdünn oder pastos, stellenweise rinnsaldünn, dann wieder astdick aufgetragen.

Ohne dass einzelne Ebenen entstehen, gewinnt das Bild räumliche Tiefe. Kommt das Licht von hinten, diaphan, entsteht ein weiterer Raum, die Spuren werden dunkler.Die Wege, die der Pinsel zurückgelegt hat, überkreuzen und überlagern sich, werden zum Geschichtetem, vergleichbar mit dem geistig permanent aktiven Gedächtnis unseres Gehirns, auf dem Gedanken, Gefühle und Bilder wie das Licht auf uns niedergegangen sind. Sichtbare Spuren des Malprozesses und von hinten betrachtet, wenn auch noch so labyrinthisch, ein Phänomen: keine Schicht ist verlorengegangen. Alle sind noch sichtbar!

Man verliert vielleicht die einzelne Spur, aber aus allen Schichten, aus allen Wegen entsteht, erinnernd, ein Bild der Welt.

35 Jahre als Kunstlehrer am Gymnasium in Kelheim, eine Lehrtätigkeit, die neben einer gewissen pädagogischen Feinfühligkeit eine Kunstfertigkeit und gute Kenntnisse in der Kunstgeschichte erfordert, sind nun zu Ende gegangen.

Parallel dazu war es mir stets eine Notwendigkeit, mit dem Stift oder dem Pinsel zu denken. Im Laufe dieser 35 Jahre ist neben meiner Lehrtätigkeit eine langanhaltende Erforschung und Untersuchung dessen erfolgt, was Kunst alles ausmacht oder sein kann.

Bei meiner gestalterischen Arbeit geht es um Fragen der Gegensätze und Kontraste, z.B: rund gegen eckig, groß gegen klein, viel gegen wenig, hell gegen dunkel, Figur gegen Grund usw. Es geht mir darum, die Form zu erforschen und sie zu durchdringen mit Linien mit Schraffur und Kreuzschraffur… Farben zu modulieren und sie mit der Form zu verbinden: geometrisch oder parametrisch, skulptural oder malerisch – zeichnerisch.

Es geht um die Suche nach Rhythmus und Farbakkorden und um eine Spannung auf der zu bemalenden Fläche, eben der guten Komposition. Auch gilt es Räume zu schaffen und ineinander zu überführen, Vorstellungen zu bauen oder real- konkrete Architektur in Reihe zu komponieren. Zudem ist es notwendig, neben den Farben auch aus anderen Materialien wie Stein, Metall , Holz oder Ton zu denken und umzusetzen. Der Übergang von Malerei zur Skulptur kann oft fliesend sein, bzw. kann zu einer Installation werden.

Dabei beschäftigen mich gegenständliche Motive wie Landschaften, Pflanzen, Architekturen oder die menschliche Figur genauso wie die Abstrahierung, die zu ungegenständlichen Ergebnissen führt. Ein andermal ist es die scripturale Malerei, bei der die Form von Buchstaben oder ganze Texte palimzestartig zum Gegenstand der Gestaltung wird.

Die Frage, welchen „Stil“ mich auszeichnet ist eher unwichtig. Der Künstler, der immer (nur) eine Richtung verfolgt, verfügt vielleicht über einen größeren Wiedererkennungswert, aber es ist unvereinbar mit der Erforschung dessen, was Kunst sein kann bzw. nur ein einziger Aspekt.

Für mich besteht der Mensch immer aus vielen verschiedenen Facetten und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich in meinen verschiedenen künstlerischen Äußerungen für jede Geschmacksrichtung etwas sehenswertes ereignet – oder etwas philosophischer auf die Frage geantwortet, was den der Sinn all meiner Kunst sei: Wenn meine Energie als das Wesentliche meines Daseins und meiner Kunst verstanden werden kann und das Wesentliche der Energie wiederum in der Fülle von Möglichkeiten zu sehen ist, die in ihr gespeichert sind, dann ergibt sich daraus:
Der Sinn meiner Kunst könnte sein, alle meine Möglichkeiten des künstlerisch machbaren durchzuspielen, ohne weiteren Zweck,
ad infinitum.

Werner Wagner im Frühling 2024